10 Spiele, die jeder gut findet … außer mir! – Teil 1
Die Nintendo Wii wurde weltweit über 100 Millionen mal verkauft. Das ist ganz wertungsfrei eine beeindruckende Zahl. Das meistverkaufte Wii-Spiel (neben dem der Wii beigelegten “Wii Sport”) ist “Mario Kart Wii” mit über 36 Millionen an den Mann gebrachten Exemplaren. Ebenfalls eine beeindruckende Zahl. Nichtsdestotrotz fällt dem aufmerksamen Beobachter vermutlich auf, dass 36 Millionen eine bedeutend geringere Zahl ist als 100 Millionen. Doch wie kommt es dazu, dass das populärste Wii-Spiel lediglich von knapp über einem Drittel aller Wii-Besitzer gekauft wurde? Die Antwort: Keine Ahnung … ich bin schließlich kein Analyst.
Ich vermute allerdings, dass es damit zusammenhängen könnte, dass sich die halbe Welt die Wii in erster Linie deshalb gekauft hat, um in ihrem Wohnzimmer die Bowlingkugel zu schwingen. Die Wii wurde von vielen Menschen gekauft, die man nicht als klassische Videospieler bezeichnen würde. Dementsprechend war diese Käuferschicht vermutlich auch nicht allzu sehr an klassischen Videospielen interessiert. Tante Gerte und Onkel Rudi wollten exakt ein Spiel haben: “Wii Sport”. Alle paar Jahre wurde zu Familienfeiern der verstaubte Wii-Karton aus der Abstellkammer geholt, um das gute Stück anzuschließen, und alle waren voll und ganz zufrieden.
Doch auch abseits des Casual-Marktes gibt es dieses Phänomen. Sei es “FIFA”, “Madden” oder “Call of Duty” … es gibt mehrere Spielereihen, deren alljährlichen Neuauflagen den quasi-singulären Kauf so manch eines Spielers im Spielejahr darstellen.
Bei mir ist das anders. Ich bin ein Spielepolygamist. Von “Project C.A.R.S.” bis “Mario Kart”, von “Call of Duty” bis “DOOM”, von “Fallout 4” bis “Dark Souls” … ich spiele beinahe alles und bestaune währenddessen irre gackernd das stetig größer werdende Loch in meinem Finanzhaushalt.
Nichtsdestotrotz gibt es eine ganze Reihe von Spielen (und damit schlage ich dann endlich auch den Bogen zum Titel dieses Beitrags), mit denen ich persönlich so gut wie gar nichts anfangen kann. Spiele, die ich nicht einmal dann spielen würde, wenn man versuchen würde mich unter Androhung von Hefeweizen dazu zu zwingen (Disclaimer: meines Erachtens ist Bier das mit großem Abstand widerwärtigste alkoholische Getränk). Spiele, die allerdings ansonsten offenbar ziemlich jeder ziemlich dufte zu finden scheint.
Um genau diese Spiele soll es im Folgenden (in ungeordneter Reihenfolge) gehen. Da sich dieser Text beim Schreiben unkontrolliert aufgebläht hat, habe ich ihn aus Rücksicht auf die verkürzten Aufmerksamkeitsspannen der heutigen Zeit in zwei Teile aufgeteilt. Optisch aufgelockert wird das Ganze zudem durch kleine Zeichnungen meinerseits, weil: Screenshots kann ja jeder!
FIFA
Die FIFA-Reihe existiert mittlerweile seit über 23 Jahren. In diesen 23 Jahren erschienen – sollte ich mich nicht verzählt haben – insgesamt 47 Spiele, die auf die ein oder andere Art und Weise der FIFA-Reihe zugeordnet werden können. Das ergibt … lasst mich kurz nachrechnen … im Schnitt ungefähr zwei FIFA-Titel pro Jahr.
Beachtlich.
Immerhin zwei dieser 47 Spiele habe ich ebenfalls für kurze Zeit gespielt. Beide Male im direkten kalendarischen Umfeld eines Fußballgroßereignisses. Mit der jeweiligen Meisterschaft endete dann allerdings auch jeweils mein Interesse an der FIFA-Reihe. Die Langzeitfaszination der Spiele scheint offenbar nicht wirklich auf mich überzuspringen. Da hilft weder Karrieremodus noch Ultimate Team … es ist und bleibt halt Fußball, ne? Nicht mehr, nicht weniger. Und Fußball ist meines Erachtens nur mit hüpfenden Autos und explodierenden Bällen so richtig toll.
X-COM
X-COM verfolgt mich bereits seit etlichen Jahren, da verschiedene Teile der Reihe in meiner Jugend immer mal wieder Beilage diverser Compilations und/oder Spielemagazine waren. Dadurch gelangten im Laufe der Jahre mehrere Teile der Reihe teilweise mehrfach in meinen Besitz und selbstverständlich habe ich (mindestens) einen dieser Teile dann auch irgendwann angespielt. Bald darauf wurden er dann allerdings auch schon wieder gelöscht. Der Grund? Rundenbasierte Kämpfe sind nicht mein Bier … eine Lektion, die ich in meiner Spielerkarriere wiederholt lernen musste. Vielleicht bin ich zu ungeduldig für Rundenstrategie, vielleicht aber auch einfach nur zu doof … der Stapel der von mir frustriert deinstallierten Rundenscharmützel spricht auf jeden Fall eine klare Sprache: Panzer General, Battle Isle, Jacket Alliance 2, Fallout und viele mehr. Ich habe in meinem Leben bereits mehr rundenbasierte Spiele gelöscht als andere Menschen Computer- und Videospiele gespielt haben!
Als vor einigen Jahren die Neuauflage der X-COM-Reihe auf den Markt kam, wurde mir von diversen Seiten nahegelegt diesem ganz offensichtlich hervorragendem Reboot eine Chance zu geben. Und verdammt … ich wollte ihm eine Chance geben. Immer und immer wieder. Mittlerweile besitze ich “X-COM: Enemy Unknown” für die PS3, für die X-Box, für den PC und für die PS Vita. Und wie oft habe ich es durchgespielt? Selbstverständlich kein einziges Mal …
Final Fantasy
Another big one. “Final Fantasy” ist neben “Dragon Quest” vermutlich der Urvater der Japano-Rollenspiele (wodurch “Dragon Quest” schlussfolgernd automatisch zur Urmutter wird). Die Reihe ist wegweisend für das gesamte Genre und spielehistorisch von unbestreitbarer Bedeutung. Im Laufe der Jahrzehnte trugen einige der besten Spiele der Videospielgeschichte den altehrwürdigen Titel “Final Fantasy”. All das würde ich ohne zu zögern unterschreiben. Nichtsdestotrotz geht mir die Reihe dennoch ziemlich am Allerwertesten vorbei.
Teilweise hat das sicher ein wenig mit dem heimlichen roten Faden dieses Beitrags zu tun: dem rundenbasierten Kampfysystem. Ein wenig hängt das aber mit Sicherheit auch mit meiner Videospielvergangenheit zusammen. Anfang der 1990er-Jahre verbrachte mein sehr junges Ich viel Zeit mit dem NES. “Final Fantasy” existierte in meiner Welt allerdings nicht. In Deutschland ist damals keiner der drei NES-Teile erschienen und das einzige Magazin, das ich konsumierte, war das Nintendo Clubmagazin, in dem im Normalfall keine Exportspiele vorgestellt wurden. In den NES-Jahren hätte mit Export-Titeln allerdings noch weniger anfangen können als dann später in der Super-Nintendo-Ära.
In der Super-Nintendo-Ära konnte ich mit Export-Titeln so rein gar nichts anfangen. Dank eines euphorischen Export-Tests des sechsten Teils in der “Video Games” (die ich mittlerweile regelmäßig las), war mir “Final Fantasy” mittlerweile zwar immerhin ein Begriff, Exporte waren für mich armen Schüler jedoch eine vollkommene Utopie. Da ich im Gegensatz zu Square auch in den Folgejahren Nintendo treu blieb, gingen auch “Final Fantasy VII – XII” vollkommen an mir vorbei.
Meine ersten Berührpunkte mit der Reihe hatte ich schließlich mit “Final Fantasy XIII” … und das fand ich blöd. Danach versuchte ich mich noch an “Final Fantasy X HD” auf der PS Vita … und das fand ich ebenfalls blöd. Momentan gebe ich “Final Fantasy XV” eine Chance … und ich finde es nicht vollkommen blöd (immerhin ist es im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht rundenbasiert). Wirklich warm werde ich aber auch mit diesem Teil bisher noch nicht wirklich. Zu androgyn, zu sperrig, zu Final Fantasy ….
Pokemon
Passend zum im Sommer 2016 wild wuchernden (und mittlerweile auch wieder deutlich abgeflachten) “Pokémon Go” – Hype muss ich ein für aufmerksame Leser dieses Blogs vermutlich nicht vollkommen überraschendes Geständnis machen: Mir ist es ein kleines Rätsel, wieso die Pokémon-Spiele eine solche Popularität genießen. Möglicherweise wäre ich weniger ratlos, wenn ich mit Pokémon aufgewachsen wäre und heute nostalgische Gefühle für die Reihe hegen würde. Dem ist aber nicht so.
Als Pokémon seinerzeit in Deutschland ankam, war ich 17 Jahre alt und damit bereits nicht mehr in der angepeilten Zielgruppe der Spiele/Sammelkarten/Filme/Serie. Obwohl ich weiterhin begeistert mit Mario durch das Schwammerl-Königreich hüpfte und mit Link Ganondorf quer durch Hyrule jagte, ließen mich die Taschenmonster vollkommen kalt. So kam es, dass ich meine ersten Pokémon-Erfahrungen mit Pokémon Y für den 3DS gemacht habe. Doch offenbar war das bereits zu spät … der Poké-Virus hat mich nicht infiziert.
Zwar würde ich niemals so weit gehen zu behaupten, dass man die unzähligen Pokémon-Editionen allesamt in die Tonne treten kann, doch ein wenig überschätzt sind die Spiele mit ihren relativ repetitiven Spielmechaniken meines Erachtens durchaus.
The Elder Scrolls: Skyrim
12.158 … das ist der Produktcode unter dem man Papstar Einweggläser im Internet finden kann. Manch einer mag sich nun vielleicht fragen: “Was zum Teufel haben Einweggläser bitte mit ‘Skyrim’ zu tun?” Die Antwort darauf lautet: “Selbstverständlich rein gar nichts.”
12.158 ist gleichzeitig allerdings auch die Anzahl an Stunden, die der Steam-Nutzer jocash in den virtuellen Gletschern von Skyrim verbracht hat (Stand: August 2016). 12.158 Stunden … das sind über 500 Tage, das ist über ein Jahr … oder anders: das ist echt verdammt viel Zeit.
Die knapp über 20 Stunden, die ich durch frostigen Landschaften von Skyrim geirrt bin, erscheinen im direkten Vergleich dazu nahezu lachhaft. Viel länger konnte das Rollenspiel von Bethesda jedoch nicht meine Aufmerksamkeit fesseln. Eine Gemeinsamkeit, die “Skyrim” allerdings mit sämtlichen Bethesda-Rollenspielen, die ich bisher gespielt habe, teilt. Am längsten habe ich es in der Postapokalypse von “Fallout 4” ausgehalten, aber auch hier war die Luft raus bevor ich den Abspann gesehen habe.
Woran es liegt, dass ich mich nicht in diesen ausufernden Welten verliere? Ich wünschte, ich hätte darauf eine eindeutige Antwort. Es könnte jedoch damit zusammenhängen, dass Bethesdas ausufernde Welten so extrem ausufernd sind und daran, dass ich gut erzählte Videospiele bevorzuge. Bevor es nun zum großen Aufschrei sämtlicher Bethesda-Fans kommt: Sowohl die “Elder Scrolls” als auch die “Fallout”-Spiele erzählen zwar im Kleinen gute Geschichten, doch die Rahmenhandlungen sind meist nicht spannend genug, um den Spieler (oder zumindest mich) dauerhaft bei Stange zu halten. Und irgendwann verliert man sich vollkommen im Klein-Klein, verzweifelt daran keine noch so kleine Höhle unerforscht links liegen lassen zu können und dreht dann letztendlich vollkommen durch und erfreut sich nur noch an der eigenhändig liebevoll angelegten Sammlung abgetrennter Köpfe.
Nee…nicht mein Ding.
Alles hat ein Ende …
Und damit beende ich auch schon Teil 1 dieser kleinen Reihe. Wie sieht es denn bei meiner sicherlich geschmackssicheren Leserschaft aus? Wollt ihr mich nun mit Schimpf und Schande aus dem virtuellen Dorf jagen? Oder passiert es euch ebenfalls, dass euer Umfeld ein Spiel in den Olymp hebt während ihr offenbar die einzigen seid, deren Blick nicht verblendet ist? Teilt es mir mit oder lasst es sein. So oder so geht es in Bälde mit Teil 2 weiter.
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Amazon-Einkauftipps: Obwohl ich persönlich keines der oben genannten Spiele empfehlen würde, möchte ich natürlich niemanden davon abhalten diese käuflich zu erwerben:
- FIFA 17 gibt es für so ziemlich alle aktuellen Konsolen und ist bestimmt super falls man Fußball mag.
- Die Aliens von X-COM 2 treiben ihr rundenbasiertes Unwesen mittlerweile neben dem PC auch auf PS4 und Xbox One. Großer Spaß garantiert.
- Final Fantasy 15 wurde letztes Jahr aus seiner 10jährigen Entwicklungshölle entlassen und bietet die besten Abenteuer einer androgynen japanischen Boygroup, die ich jemals gespielt habe.
- Mit Pokemon Sonne und Mond sind vor kurzem zwei neue Editionen für den 3DS erschienen (mit ganz vielen neuen Pokémon und Hawaii und so).
- The Elder Scrolls: Skyrim wurde letztes Jahr generalüberholt und als Special Edition neu veröffentlicht. Für all diejenigen, die noch einmal ziellos durch Skyrim irren wollen … nur in hübscher (wenn auch weniger hübsch als die gemoddete PC-Nicht-Special-Edition).
Wie immer gilt: Sollte euch keines dieser Spiele interessieren, ihr wollt diesen Blog aber dennoch unterstützen und plant zur gleichen Zeit in näherer Zukunft einen Einkauf bei Amazon? Nutzt einfach einen der oben stehenden Links, kauft wonach euer Herz begehrt und seid euch meines ewigen unausgesprochenen Dankes sicher. Das Beste daran: euch kostet das Ganze nichts. Yeah!
3 Kommentare
DMJ
Bei „FIFA“ weiß ich nicht, ob es wirklich in die Reihe passt, da ich das Gefühl habe, dass es eher eine spezielle (wenn wohl auch recht große) Gruppe ist, die das spielt.
„Skyrim“ hat mich, als der Hype war, nicht die Bohne interessiert. Später zeigte man es mir mal und als ich es dann billig gebraucht sah, nahm ich es mal mit.
Tja… was soll ich sagen? Nun habe ich 240 Stunden Spielzeit, einen kompletten Raum mit Schädeln und einen nur mit Trollschädeln (was die Story ist, könnte ich aber trotzdem nicht so genau sagen. Ich konnte nicht darauf achten, weil ich ja Schädel zu sammeln hatte).
DMJ
HE! WAS IST DAS FÜR EIN TEUFELSWERK? MEIN KOMMENTAR WURDE DOCH ALS NICHT GESENDET ANGEZEIGT!?!
Andreas
…und jeder fragt sich nun: Wovon redet dieser wirre Derwisch? 😀
„FIFA“ passt natürlich schon alleine deswegen hervorragend in diese Liste, weil es meine Liste ist und in meine Liste all das reinpasst, was ich als passend empfinde! 🙂 Nee … ernsthaft … ich denke, ich weiß, was du meinst, da in meinem Umfeld FIFA allerdings relativ präsent ist, hat es sich seinen Platz hier einfach verdient.
Auf dem Papier sollte ich „Skyrim“ an sich auch gut finden. Da steckt viel drin, das mir an und für sich absolut zusagt. Ich habe prinzipiell nämlich auch gar nichts dagegen, wenn Spiele dem Spieler viel Freiheit lassen. Ich hatte schließlich auch lange viel Spaß mit „Minecraft“ und selbst „No Man’s Sky“ bereitete mir einige vergnügliche Stunden. Aber bei „Skyrim“ macht es einfach nicht wirklich Klick.
Den Spielzeitrekord dürfte bei mir (neben „World of Warcraft“) übrigens „Witcher 3“ inne haben. Da kratze ich so langsam an den 300 Stunden und habe noch nicht einmal „Blood and Wine“ durchgespielt. Auf Platz 2 folgt dann vermutlich „Dark Souls 2“.