„One Duck“ to rule them all
In der Verhaltensbiologie beschreibt der Begriff „Spieltrieb“ eine Metapher für ein bei Säugetieren (Menschen inklusive) angeborenes Sozialverhalten. Der Spieltrieb ermöglicht es uns vor allem in der Kindheit durch Versuch und Irrtum (Trial & Error) zu lernen und Fähigkeiten und Kenntnisse auszubilden. Ein weiteres Erklärungsmodell bezeichnet den Menschen auch als Homo Ludens … als spielenden Menschen. Dieses Modell besagt, dass der Mensch einen großen Teil seiner Fähigkeiten durch das Spielen erlangt.
Der Mensch braucht das Spiel als elementare Form der Sinn-Findung – Siegbert A. Warwitz und Anita Rudolf in: Vom Sinn des Spielens. Reflexionen und Spielideen
Der Spieltrieb ist dementsprechend von elementarer Wichtigkeit für die menschliche Entwicklung. Deswegen ist es auch keine Schande, wenn man auch im Erwachsenleben nicht aufhört zu spielen. Genau das muss man sich ins Bewusstsein rufen, wenn man sich dabei ertappt minutenlang eine (virtuelle) Gummiente durch einen (virtuellen) Raum zu werfen.
Ich spreche von dem … ähem … Spiel „One Duck“ von NostraDamon, welches als eines von 2064 Spielen im Rahmen des Ludum Dare 28 enstand. Die Ausgangssituation ist auf surreale Weise denkbar simpel. Man findet sich in einem Raum wieder, gemeinsam mit einer Gummiente. Per Mausklick kann man diese aufheben und wieder wegwerfen. Die Gummiente macht dann das, was Gummienten so tun: quietschen und von Oberflächen abprallen. Das war es dann schon … wäre da nicht dieser Counter, der jeden Abpraller mitzählt. So ein Counter wäre ja nicht da, wenn nicht irgendwann irgendetwas passieren würde. Also wirft man weiter, weil man herausfinden möchte, was da möglicherweise passiert. Trial & Error.
Und man wird auch nicht enttäuscht. Kaum zeigt der Counter die 50, wird die Ente mit einem Mal größer. Meine Bemühungen wurden belohnt. Yeah … seltsam befriedigend. Der Counter zählt allerdings immer noch weiter. Hm … was wohl bei 100 passiert? Kaum habe ich den Gedanken zu Ende gebracht, fliegt die Ente gegen die nächste Wand. Quäk … oh … das quietschen ist jetzt auch noch tiefer geworden. Nett. Quäk! Quäk! Quäk! Quäk! Schneller wie gedacht sind auch die 100 Abpraller erreicht und meine Ente wird blau. Ha … lustig! Blau … was wohl als nächstes kommt? Ich muss …
… MOMENT … jetzt weiß ich was hier los ist! Das ist kein Raum … das ist eine Skinner-Box! Das ist doch … unerhört! Ich bin doch kein Versuchstier!
Naja … egal. Mit Karacho an die nächste Wand, du blöde Ente. Hähä … QUÄK!