Vom Hass übermannt – Die 15 härtesten Spiele meiner Spielerkarriere (1)
„Ich hasse dich! Ich hasse dich, du verficktes von einer ziegenköpfigen Hexe geborenes Arschgesicht! Ich werde dich bespucken und ich werde deine Nachfahren bespucken, auf dass deine gesamte Familie bis in alle Ewigkeit mit Spucke befleckt ist! Ich … ich werde ins Internet gehen und böse Dinge über dich schreiben! Ha! Ich werde twittern, dass du ein bumsbeschissener Pfirsichkopf bist! Verdammte Scheiße … wie ich dich hasse! AAAAARGH!“
Auf dem Bildschirm erscheint mein vom Schicksal gebeutelter Recke wieder am Bonfire. Ich spiele „Dark Souls II“. Meine Freundin tritt hinter mich und beobachtet wie ich erneut von baumhohen Rittern zerpflückt werden: „Sag mal … warum spielst du das überhaupt, wenn es dich so aufregt?“ YOU DIED. Ich schlage auf ein unschuldig neben mir liegendes Kissen ein: „Weil’s super ist, verflucht nochmal! Und jetzt Ruhe!“ Kopfschüttelnd verlässt sie das Zimmer. Ich atme mehrfach tief ein und aus. Wie lange ist es schon her, dass ich mich ein Spiel so sehr zur Weißglut gebracht hat? Normalerweise bin ich doch eher besonnen. Frustriert setze ich dem Trauerspiel ein Ende, versuche mich zu beruhigen und denke zurück an all die bärbeissigen und gnadenlosen Arschloch-Spiele, die mir mein bisheriges Spielerleben schwer gemacht haben. Erstaunlicherweise kommen mir exakt 15 Stück in den Sinn. Top!
Bevor ich loslege, hier noch ein kleiner Hinweis: Die nun folgende Nummerierung bildet lediglich ab, in welcher Reihenfolge ich diese Spiele gespielt habe und soll keine Abstufung im Schwierigkeitsgrad widerspiegeln.
1. MEGA MAN 2 (NES)
„Mega Man 2“ war nach „Super Mario Bros“ das zweite Spiel, welches den Weg in mein NES gefunden hat. Warum gerade „Mega Man 2“ fragt ihr euch? Ganz einfach: Die Screenshots im „Club Nintendo“-Magazin sahen so fröhlich bunt aus. Ein Spiel mit derart knuddeliger Grafik kann einfach nicht schlecht sein. Diese Einschätzung war auch vollkommen korrekt. „Mega Man 2“ war (und ist weiterhin) brilliant. Brilliant … und bockschwer.
Das war mir damals allerdings gar nicht bewusst, schließlich fehlte mir jeglicher Maßstab. Ich kannte nur das erste Abenteuer der Mario Brüder. Gemessen daran waren die Kapriolen des blauen Bombers zwar spürbar happiger, aber meine Güte … das heißt ja noch lange nicht, dass es deswegen außergewöhnlich schwer war. Man spielt ja schließlich nicht, um gestreichelt zu werden! Dank des Club-Magazins wusste ich immerhin, in welcher Reihenfolge ich die Robo-Bosse idealerweise angehen sollte, der Rest war Ausdauer, Geduld und Übung. Und wenn ich als Kind eines hatte, dann Zeit.
Vermutlich hätte ich es mir noch ein wenig einfacher machen können, wenn ich Passwort-System des Spieles verstanden hätte. Habe ich aber nicht. Daher habe ich immer wieder aufs Neue komplett von vorne angefangen. Mir war das allerdings egal. Es befanden sich lediglich zwei Spiele in meinem Besitz, also wurden diese Beiden in Dauerschleife gespielt. Die Mühe sollte allerdings nicht belohnt werden. Auch wenn ich Mega Mans Erzfeind Doktor Wily letzten Endes ein einziges Mal gegenüber stand … besiegt habe ich ihn nie.
2. THE GUARDIAN LEGEND (NES)
„The Guardian Legend“ ist ein eher obskurer Bestandteil meiner frühen Spielesammlung. Heutzutage genießt das Teil offenbar einen Ruf als Geheimtipp für das NES, mir war es jedoch vollkommen unbekannt als ich es im Spielefachmarkt meines Vertrauens entdeckt habe. Videospielmagazine gab es noch nicht allzu viele (und die, die es gab, habe ich nicht gekauft), das Internet war nur einem kleinem elitären Kreis zugänglich (zu dem meine Familie nicht gehörte), mangels Informationsmöglichkeiten habe ich Spiele daher oftmals auf Grundlage des Covers erworben. Auf der „The Guardian Legend“-Pappschachtel waren eklige Monster, schnittige Raumschiffe und eine Frau im engen Metalldress abgebildet. Aufgrund dieser Attribute (und mangels besserer Alternativen in der damals noch stark überschaubaren Auswahl des Geschäfts) beschloss ich, dass ich mein monatelang zusammengespartes Taschengeld diesem Spiel opfern würde.
„The Guardian Legend“ ist ein ungewöhnlicher Mix aus vertikalem Space-Shoot ‚em up und zeldaesken Action-Adventure. Man spielt den Guardian, einen … ähem … Aerobot Transformer mit weiblichen Proportionen. Und was machen Transformer bekanntermaßen? Sie transformieren! Einen Großteil der Spielzeit verbringt man in der menschlichen Form des Fembots, wandert durch die an das erste Zelda erinnernden Landschaften einer feindlichen Kampfstation und suhlt sich in der irgendwie unheimlichen Stimmung. Doch immer dann, wenn ein Bosskampf naht, wechselt das Spiel sein Genre und Madame Transformer ihrerseits die Gestalt. Von da an schießt man sich in Form eines Raumschiffes vertikal scrollend den Weg frei und zerpflückt am Ende mit etwas Glück und Können einen fiesen Obermotz.
„The Guardian Legend“ ist vermutlich nicht das schwerste Spiel unter der Sonne. Vielleicht hätte ich es sogar meistern können, wäre mein tapferes kleines Raumschiff nicht schon früh an der Sprachbarriere zerschellt. Im Alter von knapp 10 Jahren war mein Englisch noch ausbaufähig und wenn man durch eine riesiges Labyrinth irrt, wahllos auf Monster schießt, Knöpfe drückt und Orte entdeckt, ohne die geringste Ahnung zu haben, weshalb man das tut … dann wird jeglicher Fortschritt deutlich erschwert.
Ich habe zahllose Versuche mit Miss Guardian gestartet, habe oft stundenlang mein Glück versucht, es gab Triumphe, aber auch häufige Niederlagen … doch das Ende habe ich nicht einmal aus der Ferne gesehen. Was bleibt sind verblassende Erinnerungen an ein irgendwie gutes, aber vor allem unbezwingbares Spiel.
3. ZELDA II – THE ADVENTURE OF LINK (NES)
All jene, die My Legend of Zelda (2 ) – Zelda II – Adventure of Link gelesen haben, wird es kaum verwundern, dass auch „Zelda II – The Adventure of Link“ seinen Weg in diese Auflistung gefunden hat. Da ich seinerzeit bereits über 1000 Worte zu dem Spiel verloren habe, werde ich mich an dieser Stelle kurz halten. Ich möchte jedoch noch einmal meine Theorie bestärken, dass „Zelda II“ ein geistiger Vorfahr der „Souls“-Spiele ist. Denn „Zelda II“ ist kryptisch, ans Unfaire grenzend schwer und im Gegensatz zur restlichen Serie mehr Action-Rollenspiel wie Action-Adventure.
Wie sehr die „Souls“-Spiele tatsächlich durch die „Zelda“-Reihe inspiriert wurden, wurde mir jedoch erst beim Spielen von „Dark Souls II“ bewusst. Angefangen beim Lock-On-Feature bis hin zum strukturellen Aufbau finden sich zahlreiche Gemeinsamkeiten. Beispiele gefällig? Aber gerne doch. Folgende Aussage trifft auf beide Spielreihen zu: Man bekommt eine Aufgabe, nach deren Verrichtung man das Gefühl hat, das Spiel durchgespielt zu haben, nur um dann zu erfahren, dass es eigentlich erst richtig los geht. Ebenso: Während des Abenteuers versperren einem zahlreiche Hindernisse den Weg, die man erst dann überwinden kann, wenn man im Besitz der richtigen Gegenstände ist. Da ist es vermutlich nur recht und billig, dass sich das ein oder andere Souls-Element in „A Legend of Zelda – A Link between Worlds“ verirrt hat.
Beenden möchte ich diesen Abschnitt mit folgenden Worten: „Zelda II“ ist ein frustrierendes Miststück von Spiel. Schlimmer war da nur noch der nun folgende Klassiker.
4. KID ICARUS (NES)
„Kid Icarus“ ist mein persönliches Synonym für „Scheitern im ganz großen Stil“. Für ein Scheitern, das nicht in Worte zu fassen ist. Nein … Moment … das kann ich so nicht sagen. Streng genommen ist es nämlich sogar sehr einfach in Worte zu fassen: bis zum heutigen Tag habe ich in diesem Spiel keinen Level jenseits Welt 1-2 erreicht. Dieses Arschlochspiel hat mir über einhundert hart ersparte Deutsche Mark abgeknöpft und hatte dann nicht einmal den Anstand mich dem ersten Boss vorzustellen. Nach mehreren Wochen vernichtender Hartnäckigkeit hätte ich mir das schon alleine für meinen Fleiß verdient. Aber nein. Nichts. Nada. Niende. Mit Ausnahme des schmucklosen „Game Over“-Screens schenkte mir das Spiel nichts.
Vor wenigen Jahren habe ich mich noch einmal an das Spiel heran gewagt. Ich wollte einen Schlussstrich unter das Kapitel „Kid Icarus“ ziehen. Mit der Spieleerfahrung von zwei Jahrzehnten sollte es mir doch endlich gelingen aus eigener Kraft Level 1-3 zu erreichen. Ich kämpfte, ich hüpfte, ich fluchte. Ich biss die Zähne zusammen, malträtierte den Controller und den wahnsinnigen Sensenmann an, der mir immer wieder das Leben schwer machte. Doch es half alles nichts. In Level 1-2 fand ich erneut meinen Meister. Seitdem habe ich aus Rücksicht auf meine geistige Gesundheit das Spiel nicht mehr angefasst. Selbst bei der vollkommen passiven Ansicht eines „Kid Icarus“-Let’s Plays spüre ich wie sich tief in mir drin ein dunkler schwerer Klumpen purer ungefilterter Frustration ansammelt und nur darauf wartet mit einem lauten Knall zu implodieren.
Und warum das alles? „Kid Icarus“ hat ausnahmsweise nicht wegen seines schicken Covers seinen Weg in meine Spielesammlung gefunden. Nein … Nintendo-Propaganda war dafür verantwortlich. Exakter: „Captain N – Der Game Master“ trifft die Schuld, eine Zeichentrickserie, in der viele Nintendo-Spiele werbewirksam platziert wurden. In genau dieser Serie war Kid Icarus der beste Kumpel von Mega Man. Für mein kindliches Gemüt eine einfache Gleichung: Ich mag „Mega Man“ -> „Mega Man“ mag „Kid Icarus“ -> Ich mag „Kid Icarus“. Aber falsch! Ich hasse es! Ich HASSE es! ICH HASSE ES!
5. LITTLE NEMO: THE DREAM MASTER (NES)
„Little Nemo“ ist nicht nur die Hauptfigur dieses NES-Spieles ist, sondern auch eine der ältesten Comicfiguren, die es gibt. Der knapp 10 Jahre alte Andreas wusste das allerdings nicht. Wie es der Zufall will, erschien ungefähr zeitgleich mit dem Spiel sogar ein abendfüllender Zeichentrickfilm, in dem der Knirps die Hauptrolle spielte. Auch das wusste er seinerzeit nicht. Ihr ahnt es vielleicht bereits … ihm gefiel mal wieder einfach nur das Cover. Gott sei Dank stand auf diesem Capcom und nicht Ocean.
Was kann man von der Versoftung eines Kinderfilmes mit niedlich-kindlicher Grafik erwarten? Wenn euch nun als erstes „ein knallharter Schwierigkeitsgrad“ in den Sinn kommt, dann habt ihr offensichtlich noch nicht vergessen, um was es in diesem Beitrag geht. Sehr gut.
„Little Nemo: The Dream Master“ ist in der Tat kein leichtes Spiel. Bei seinen Abenteuern im Traumland begegnet dem wackeren Pyjamarecken so manch feindselig gestimmtes Getier. Bewaffnet ist er lediglich mit einem unendlichen Vorrat an riesengroßen Bonbons, welche die meisten Gegner jedoch nur kurzzeitig betäuben. Vereinzelt laufen ihm allerdings auch Tiere über den Weg, die Nemo bereitwillig unter die Arme greifen, wenn er sie zuvor mit genau diesen Bonbons gefüttert hat … von der Maus, auf deren Rücken Nemo reiten darf, um von dort aus Gegner mit einem Hammer zu malträtieren, bis zum Frosch, in dessen Haut Nemo nach Fütterung schlüpfen kann. Und das ist wortwörtlich gemeint. Nemo trägt die Haut des vermutlich durch einen Zuckerschock getöteten Frosches wie einen Anzug und schaut fröhlich grinsend aus dessen Maul heraus. Leatherface lässt grüßen. Creepy.
Um ein Level erfolgreich zu beenden, muss der kleine Nemo im Level versteckte Schlüssel finden und mit diesen eine durch mehrere Schlösser verschlossene Tür öffnen. Gemeinerweise verschweigt das Spiel dem Spieler jedoch wie viele Schlüssel in der jeweiligen Welt zu finden sind. Auch eine Anzeige der bereits entdeckten Schlüssel sucht man vergebens. Dadurch ergibt sich folgende Standardsituation: Mit Schwielen an den Händen erreicht man nach zahllosen Auseinandersetzungen und pixelgenauen Sprüngen die erlösende Tür, felsenfest davon überzeigt jeden Staubkorn des Levels mehrfach umgedreht zu haben. Man zählt sieben Schlösser an der Pforte. „Verdammt … habe ich auch sieben Schlüssel gefunden?“, schießt einem durch den Kopf, „Ach … bestimmt … das waren eine ganze Menge.“ Frohen Mutes möchte man durch die Türe treten, fünf Schlösser verschwinden, die zwei verbleibenden weigern sich jedoch stur den Weg frei zu geben. Aaaaargh …
Habe ich das Ende des Spiels gesehen? Aber hallo … nicht einmal ansatzweise!
6. DAYS OF THUNDER (NES)
Im Gegensatz zum Großteil der Spiele auf dieser Liste, entsteht der Schwierigkeitsgrad von „Days of Thunder“ nicht dadurch, dass dem Spieler knackige jedoch meisterbare Aufgaben vorgesetzt werden, sondern dadurch, dass dieses Drecksteil meines Erachtens einen spielzerstörenden Designfehler einprogrammiert bekommen hat.
„Days of Thunder“ ist nach „Little Nemo: The Dream Master“ die zweite Filmumsetzung dieser Liste. Der Film ist ein Meisterwerk des NASCAR-Filmsubgenres, in dem ein junger Tom Cruise als heißblütiger Nachwuchsrennfahrer Cole Trickle zu sehen ist. Das Spiel ist ein Rennspiel von Beam Software. Die australische Spieleschmiede kennt der leidgeprüfte Nintendo-Veteran eventuell dank der famosen Umsetzung einer weiteren Filmperle der 1980er-Jahre: „Back to the Future“ für das NES.
Auf den ersten Blick sieht das Teil nicht einmal so schlecht aus. Die Pseudo-3D-Grafik ist für NES-Verhältnisse sogar ziemlich ordentlich. Fährt man dann ein erstes Qualifikationsrennen merkt man zwar schnell, dass es beinahe unmöglich ist, einen richtig guten Startplatz zu ergattern, aber das ist zunächst nicht weiter tragisch. Es wäre langweilig, wenn man vom ersten Rennen an auf den vorderen Positionen unterwegs ist. Da ist es doch viel spannender sich nach und nach Position für Position nach vorne zu kämpfen … wenn das denn möglich wäre.
„Days of Thunder“ möchte eine waschechte Simulation sein. Daher ist man gut angeraten während eines Rennens sowohl die Tankfüllung wie auch den Reifen- und Motorenverschleiß im Auge zu behalten und gegebenenfalls die Boxengasse aufzusuchen. Ohne Besuch bei den Mechanikern wird es einem nämlich nicht gelingen ein Rennen zu Ende zu fahren. In der Boxengasse spielt das Spiel dann allerdings die Arschlochkarte aus. Die Mannen bei Beam Software hatten die glorreiche Idee, den Spieler auch beim Reifenwechsel Hand anlegen zu lassen. Die Boxencrew besteht aus fünf tapferen Männlein, die man aus der Top-Down-Perspektive sieht. Einer bockt den Wagen auf, zwei sind für den Reifenwechsel verantwortlich, einer werkelt am Motor, ein weiterer versorgt das Fahrzeug mit Benzin. Der Clou an der Sache: Der Spieler muss all diese Aktionen manuell steuern.
Das sieht dann wie folgt aus: Auto auf einer Seite aufbocken, Männlein wechseln … verdammt … den falschen erwischt … jetzt aber. Okay … ersten Reifen wechseln. Männlein wechseln. Zweiten Reifen wechseln. Männlein wechseln … Mist … wieder der Falsche. Ah … jetzt … okay … Motor reparieren. Mittlerweile sind die beiden Reifenjungs fertig. Nach mehreren Versuchen gelingt es mir auch schon den ersten auszuwählen. Vorsichtig steuere ich diesen auf die andere Seite des Autos. Das wiederholte ich mit Reifenwechsler Numero Zwei. Nachdem es mir gelungen ist, den Motorentypen auszuwählen, krieche ich mit diesem wieder unter dem Auto hervor. Der Autoaufbocker bockt nun das Auto wieder ab. Jetzt ist der Tankmeister an der Reihe. Während dieser das Auto auftankt, wechsele ich auch mit dem Aufbock-Herrn die Seite. Sobald der Tank voll ist, lasse ich den Verantwortlichen abziehen und wechsele das Männlein. Verdammt … nein … ich will nicht den Motorenmeister. Nein … auch nicht schon wieder den Betanker. Ja … genau … ich brauch den Aufbocker. Okay … jetzt noch einmal das Reifenwechselspiel von vorne …
Ächz … man ist selbst im Idealfall mindestens eine Minute beschäftigt und liegt mehrere Runden zurück bis man die Boxengasse wieder verlässt. Ein Sieg ist nun unmöglich.
Was für ein unnötig grausames Drecksspiel …
7. SNAKE RATTLE ‚N‘ ROLL (NES)
„Snake Rattle ’n‘ Roll“ ist ein Frühwerk von Rare. Man spielt die beiden Schlangen Rattle und Roll, die den lieben langen Tag kleine Nibbley-Pibbleys verschlingen bis sie so lange und schwer sind, dass eine Waage ihnen den Weg zur nächsten Stage eröffnet. Bei Feindkontakt verlieren die armen Reptilien wieder einige der zuvor hart angefutterten Glieder. Das Ziel ist der Mond. Ja … auch in England gibt es LSD.
Gespielt wird aus einer hübschen isometrischen Perspektive, wahlweise alleine oder zu zweit. Das Teil ist richtig gut … und wird mit zunehmender Spieldauer richtig schwer. Im Normalfall habe ich immer gemeinsam mit meiner Schwester gespielt. Die üblichen Geschwisterstreitereien waren vergessen, sobald wir die Kontrolle über die beiden Schlangen übernommen haben. Verstanden wir uns auch sonst nicht immer perfekt, in „Snake Rattle ’n‘ Roll“ waren wir ein eingespieltes Team. Wir kämpften zusammen, halfen uns gegenseitig aus der Patsche, verstanden uns blind. Doch in Stage 6 war immer Schluss. Dieses graue Miststück von Spielelevel mit seinem bekloppt knappen Zeitlimit. Wenn wir heute über das Spiel reden, dann ähnelt das den Erinnerungen zweier Kriegsveteranen. Zweier Kriegsveteranen, die auf der Verliererseite standen.
TO BE CONTINUED …
Und damit beende ich den ersten Teil. Vielleicht ist dem Ein oder Anderen bereits aufgefallen, dass sich bisher nur NES-Spiele in diese Liste verirrt haben. Ob das nun daran liegt, dass Spiele früher schwieriger waren oder daran, dass ich mit 10 Jahren ein schlechterer Spieler war, kann ich nicht sagen. Doch mit dieser 8-Bit-Zentrierung ist nun Schluss, denn beim nächsten Mal kommen auch andere Systeme zu ihrem zweifelhaften Recht: Hier geht’s zu Teil 2 und hier zu Teil 3.
Wie sieht eure Liste aus? Woran habt ihr euch die Zähne ausgebissen? Welche Spiele haben euch durchgekaut, heruntergeschluckt und im Anschluss wieder ausgekotzt? Teilt es mir in den Kommentaren mit.
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Hardcore-Amazon-Servicelink, bei deren Nutzung man diese Seite sogar noch unterstützen kann (Pro-Tipp: das ist auch dann der Fall, wenn ihr auf den Link klickt und im Anschluss etwas vollkommen anderes kauft): „Dark Souls II“ für um die 50 € herum kaufen.
6 Kommentare
DMJ
Da kommt mir doch erschreckend viel bekannt vor!
Von „Dark Souls“ lasse ich auf jeden Fall die Finger, da mich das ins Unglück stürzen würde. An „Kid Icarus“ bin ich früher (ebenfalls mangels Ahnung vom Passwortsystem 😛 ) auch verzweifelt, seit ich aber erfuhr, dass man, indem man nur Ls eingibt, voll ausgerüstet direkt beim zweiten Bosslevel startet, habe ich mit Medusa schon öfter den Boden gefeudelt.
„Little Nemo“ habe ich auch gespielt und es war damals bis heute graphisch und musikalisch grandios, aber litt verdammt daran, dass es keine Level-Passwörter gab. Habe es damals tatsächlich ein paar Mal bis zum Endboss geschafft, bin aber immer gescheitert.
Vor etwa einem Jahr habe ich es einen einzigen Abend nochmal gespielt (traurige Geschichte – ein gebrauchtes NES gekauft, das nur einen Tag hielt T_T ) und… gute Güte… ebenfalls geknackt!
Was das über die veränderten spielerischen Fähigkeiten aussagt, weiß ich nicht. Bei „Snake Rattle’n’Roll“ (ebenfalls eine stilistische Wucht) bin ich aber trotzdem auch heute sofort wieder fulminant gescheitert.
Andreas
Den „Kid Icarus“-Code kannte ich zu meiner Schande sogar schon damals … wirklich weiter geholfen hat er mir allerdings auch nicht … ähem …
An „Little Nemo“ hatte ich an sich schon Ewigkeiten nicht mehr gedacht bis es vor kurzem in einem Podcast erwähnt wurde. Es könnte einer der seltenen Fälle sein, dass ein Spiel zu Film besser ist als der Film (ohne den Film gesehen zu haben, beruhend auf Meinungen anderer 😀 ).
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