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My Legend of Zelda (2) – Zelda II – The Adventure of Link

zelda iiMit „The Legend of Zelda“ war Shigeru Myamoto nach „Super Mario Bros.“ ein weiterer Geniestreich gelungen. Dem Volk dürstete nach einer Fortsetzung und Nintendo war gewillt dem Ruf der Masse Folge zu leisten. 1987 (beziehungsweise 1988 in den USA und Europa) war es dann soweit: „Zelda II – The Adventure of Link“ landete in den Regalen der Videospielfachmärkte. In den frühen 1990-ern stand dann wiederum Klein-Andreas in einem solchen Geschäft und bewunderte mit freudig glänzenden Augen die prachtvolle Verpackung des Spiels. Er nahm sein harterspartes Geld, trug die goldene Schachtel zur Kasse und bezahlte … in der Hoffnung ein Spiel zu erstehen, das so toll ist wie sein Vorgänger. Ganz besonders super wäre es natürlich, wenn er dieses Mal in keine Sackgasse rennen würde und das Abenteuer zu Ende bringen könnte. Ja … das wäre fein. Klein-Andreas sollte eine Enttäuschung erleben.

Mit den Jahren sammelt man als Videospieler gewisse Erfahrungswerte: Pizza kann Verletzungen heilen, rote Fässer explodieren (ZUVERLÄSSIG!) und Fortsetzungen bieten einem Altbekanntes aus dem Vorgänger mit ein bisschen mehr Wumms. Das sind in Stein gemeißelte Regeln! Naja … zumindest heutzutage. Wie eine ordentliche Fortsetzung auszusehen hat, wusste man 1987 nämlich offenbar noch nicht. „Warum sollte man für eine Fortsetzung Bekanntes neu aufwärmen“, hat man sich wohl gedacht, „wenn man doch auch ein fast komplett neues Spiel erschaffen kann?“ Ich bin mir absolut sicher, dass sich damals im Nintendo-Hauptquartier in Japan folgende Szene abgespielt hat:

MEANWHILE IN JAPAN

Shigeru Myamoto betritt den Raum: „Hey … der Yamauchi-san hat ’ne Fortsetzung zu „Legend of Zelda“ genehmigt. Ideen? BANSAI!“ Die versammelten Entwickler lassen überrumpelt ihre Sake-Gläser und Manga-Heftchen fallen: „Also wir können ja überlegen, was am Vorgänger toll war und darauf aufbauen, Myamoto-san. Die Top-Down-Perspektive hat beispielsweise gut funktioniert. Und das grundsätzlich einfache Spielprinzip war auch ein Hit. HADOKEN!“ Myamotos Miene verfinstert sich während er über den Vorschlag nachdenkt. Mürrisch schiebt er sich etwas Sushi in den Mund und antwortet mit vollem Mund: „HAI! Wir könnten aber auch einfach fast alles anders machen! Immer das gleiche langweilt doch die Spieler. Und vor allem mich. Aufgepasst: Ich will Top-Down nur noch auf der Karte, ansonsten Seitenperspektive. Ich will Dörfer mit NPCs, die kryptische Hinweise geben. Ich will Rollenspiel-Elemente und Magie, ich wollte schon als Kind immer zaubern können. Und ich will, dass es schwerer wird. Viel schwerer! HARAKIRI!“ Die eingeschüchterten Programmierer schauen Myamoto voller Zweifel an, doch niemand traut sich der jungen Entwicklerlegende zu widersprechen. Myamoto setzt sich zufrieden in seinen „Hello Kitty“-Sessel: „Na worauf wartet ihr? An die Arbeit! Ich möchte mir jetzt in Ruhe eine dieser bekloppten japanischen Unterhaltungssendungen anschauen. YATTA!“

Ja … so in etwa muss das gewesen sein. Zumindest in meiner Fantasie. Doch was sagt Myamoto tatsächlich über die Entwicklung von „Zelda II“?

myamoto_small

I wouldn’t say that I’ve ever made a bad game, per se, but a game I think we could have done more with was „Zelda II – The Adventure of Link“. When we’re designing games, we have our plan for what we’re going to design but in our process it evolves and grows from there. In „Zelda II – The Adventure of Link“, unfortunately all we ended up creating was what we had originally planned on paper.

Shigeru Myamoto in einem Interview auf kotaku.com

Das klingt nicht unbedingt euphorisch.

KULTURSCHOCK

Auch meine Euphorie schwand zunächst schnell, als ich die ersten vorsichtigen Schritte durch das neue Hyrule ging. Link in der Profilansicht … wie ungewohnt. Die vertrautere Top-Down-Ansicht auf der Karte sah wiederum nicht unbedingt schöner aus wie noch in Teil 1. Die Kämpfe waren andererseits nicht gerade einfacher geworden. Und was sollte dieses Aufleveln? Davon hatte ich ja noch nie etwas gehört. Aber ich war ja noch jung und offen für Neues (und nicht so alt und festgefahren in meinen Meinungen wie ich es heute bin). Weder verurteilte ich diese Neuerungen, noch lehnte ich sie ab. Vollkommen vorurteilsfrei stürzte ich mich erneut ins Abenteuer …

… und prallte wieder mit vollem Karacho gegen die Sprachbarriere. Aber das war ich ja bereits gewohnt. Einen Vorteil hatten meine fehlenden Englischkenntnisse immerhin: ich verstand die teilweise bestenfalls irritierenden Hinweise der zahlreichen Dorfbewohner nicht und konnte so nicht auf falsche Fährten gelockt werden. Einen Nachteil hatte das Ganze natürlich auch: die tatsächlich hilfreichen Hinweise verstand ich genau so wenig.

zelda ii 2

SLEEPING BEAUTY

Aber alles der Reihe nach. Worum geht es denn in „Zelda II“? Übers Knie gebrochen könnte man sagen … ähm … naja … dass man Prinzessin Zelda retten muss. Erneut. Auf dem Papier schließt sich die Handlung allerdings sogar direkt an die des ersten Teiles an (und da habe ich behauptet die Zelda-Reihe hätten keine übergreifende Handlung … ts). Folgendes kann man (von mir stark vereinfacht) dem Handbuch entnehmen: Nachdem Link Ganon im ersten Teil besiegt hat (pah!), fällt die Prinzessin in einen ewigen Schlaf. Wäre das nicht seltsam genug, entdeckt Link auch noch eines Tages ein Triforce-Symbol auf seinem Handrücken. Ratlos rennt er damit zu Impa, Zeldas Kindermädchen. Diese erklärt ihm, dass das ungewollte Tattoo nur eines bedeuten kann: es ist Links Bestimmung, dass Triforce des Mutes zu finden, mit dem man wiederum Zelda erwecken kann. Zuvor muss er allerdings erst einmal sechs Kristalle in sechs Paläste bringen. Im Interesse aller sollte er dabei allerdings vermeiden, das Zeitliche zu segnen, denn nur mit Links Blut kann der finstere Obermotz Ganon wiederbelebt werden.

Noch etwas vereinfachter lässt es sich auch wie folgt ausdrücken: Link muss mehrere Paläste abklappern, deren Bosse besiegen und verschiedene Gegenstände finden, bevor er sich dem großen Bösen stellen und die Prinzessin befreien kann. Kleiner Spoiler: Dieses Handlungskonstrukt wird uns im Laufe dieser Reihe noch häufiger begegnen.

ALLES NEU, MACHT DER LINK

Davon abgesehen war vieles an „Zelda II“ serienuntypisch. Die Fortsetzung des Spiels, das als eines der Urgesteine des Action-Adventure-Genres gilt, verabschiedete sich von den simplen Action-Adventure-Mechaniken des Vorgängers und ging einen großen Schritt in Richtung klassisches Rollenspiel. Besiegte Gegner gaben EP, Link konnte aufgelevelt werden und neue Attacken und Zaubersprüche lernen. Das Kampfsystem war zwar weiterhin in Echtzeit und actionbetont, jedoch deutlich komplexer wie noch in Teil 1. Man konnte hohe und tiefe Schläge einsetzen und sich bei Lehrern Spezialangriffe beibringen lassen. Einer dieser Angriff, ein kraftvoller Stoß nach unten, hatte es mir damals besonders angetan. Der sah cool aus. Da ich noch nie zuvor ein Rollenspiel gespielt hatte, verstand ich zwar nicht, was es mit diesen Erfahrungspunkten auf sich hatte und was „aufleveln“ überhaupt bedeutet, aber als Link diese Attacke lernte, machte ich vor Freude eine Flasche Zitronenlimonade auf. Die Tatsache, dass Link im Laufe seines Abenteuers ein besserer Kämpfer und immer stärker wurde, gefiel mir. Das war seltsam … befriedigend.

zelda ii 3

Jedoch steigerten sich meine Fähigkeiten am Controller nicht im gleichen Maße. Bereits im ersten Tempel stolperte ich mehrfach über den beachtlichen Schwierigkeitsgrad. Meine Fresse … das war echt nicht ohne. Unzähliger Male sah ich den „Game Over“-Bildschirm, der – als Mahnmal meines Versagens – den wiederbelebten Ganon zeigte. Doch ich kämpfte mich durch. Ich gab nicht auf. Nicht einmal während meines langen Leidensweges durch die Todesberge. Tagelang starb ich mich durch zahllose Höhlen, bekämpfte Feinde im Dunkeln, versuchte es wieder und wieder. Meine Freude war unbändig als ich schließlich auf der anderen Seite des Gebirges wieder das Tageslicht sah. Ich hatte es geschafft. Schlimmer konnte es ja kaum werden. Ich habe die Todesberge überlebt, ich würde auch den Rest des Spieles überleben.

Ich betrat vor Selbstbewusstsein strotzend den nächsten Tempel … und sah endgültig kein Land mehr. Lag es daran, dass Link zu niedrig im Level war oder daran, dass ich einfach nur zu schlecht war? Ich weiß es bis heute nicht. Diesseits der Todesberge ging es auf jeden Fall nicht weiter. Die einzige Alternative war, die Todesberge erneut zu durchqueren und es in etwas leichteren Gefilden noch einmal zu versuchen. Meine Motivation lag jedoch zerschmettert am Boden. Ich nahm das Spiel aus meinem NES, sah es noch ein letztes Mal an und habe es seitdem nie wieder eingelegt.

THIS IS THE END

„Zelda II – The Adventure of Link“ ist einer der seltsamsten und schwierigsten Beiträge zur Zelda-Reihe, aber ist es deswegen auch schlecht? „Ja!“, spricht das frustrierte Kind aus mir, würde dem Spiel damit jedoch Unrecht tun. Ich stimme Myamoto zu … es ist nicht per se schlecht … es ist nur anders. In einer Zeit, in der man sich über jede noch so kleine Änderung an der Erfolgsformel eines Franchises erfreut, lernt man diesen Mut neu zu schätzen. Trotzdem … ich bin froh, dass sich „Zelda II – Adventure of Link“ zwar sehr gut, aber deutlich schlechter wie sein Vorgänger verkauft hat und man sich daher beim nächsten Spiel, „The Legend of Zelda – A Link to the Past“, wieder deutlich stärker an Teil 1 orientiert hat. Und doch ist es ein interessantes Gedankenexperiment: Wie würde „The Legend of Zelda“ heute aussehen, wenn der zweite Teil die Musterschablone für alle Fortsetzungen gewesen wäre? Meine Vermutung: ein bisschen wie die „Demon/Dark Souls“-Reihe. Nur knuddeliger!

Nächstes Mal: „The Legend of Zelda – A Link to the Past“ oder: wie ich mich als tapferer Held mit Mädchenname durch Hyrule schlug.

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Habt ihr jetzt Lust auf einen Ausflug nach Hyrule bekommen? Diese kleine Linkzusammenstellung sollte euch helfen, das gewünschte Spiel zu finden:

  • „The Legend of Zelda“, „Zelda II – Adventure of Link“ und „The Legend of Zelda – A Link to the Past“ findet man auf ebay oder Retrobörsen. Alternativ gibt es die Spiele auch im Nintendo eShop für die Virtual Console („The Legend of Zelda“ und „Zelda II“: 3DS und WiiU / „The Legend of Zelda – A Link to the Past“: nur für WiiU). Guthabenkarten für den eShop gibt es (etwas überteuert) auf Amazon.de.
  • „The Legend of Zelda – Ocarina of Time“ ist 2011 als 3D-Remake für den 3DS erschienen.
  • „The Legend of Zelda – Majora’s Mask“ kann man dank Virtual Console auf der guten alten Wii spielen. 1000 Nintendo Points müsst ihr euch den Spaß kosten lassen. Seit einiger Zeit gibt es jedoch auch Gerüchte, dass ein 3DS-Remake in der Mache ist.
  • „The Legend of Zelda – The Wind Waker“ ist erst vor Kurzem als HD-Remake für die WiiU erschienen.
  • „The Legend of Zelda – Twilight Princess“ gibt es recht günstig für die Wii.
  • „The Legend of Zelda – Skyward Sword“ gibt es weniger günstig ebenfalls für die Wii.
  • „The Legend of Zelda – A Link between Worlds“ ist noch ganz frisch auf dem Markt und für den 3DS erhältlich.

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